Montag, 6. August 2012

Hella Marathon Nacht Rostock 2012

Hallo,

Ich melde mich nach der ruhigeren Trainingswoche wie angekündigt von meinem ersten Wettkampf nach der Verletzungspause. Ich bin vom Veranstalter als Favorit eingesetzt mit Freistart auf der Halbmarathon-Distanz in Rostock angetreten. Ich habe den Lauf gewinnen können bei mäßiger Konkurrenz und bin dennoch nicht zufrieden.

Ich wollte grob eine 1:16 angehen und bin dann bei einer 1:18 gelandet und musste mich fragen was falsch lief. Gestern habe ich dann bei einem lockeren Läufchen durch den Scharbeutzer Wald in Ruhe nachgedacht und meine Fehler analysiert:

Ich hätte mir klare Zwischenzeiten formulieren sollen. Ich schaute während der ersten Hälfte des Rennens bei jedem Kilometer auf die Uhr und konnte mich trotz zu schneller Zwischenzeiten nicht zum Bremsen bringen. Nach dem Warnowtunnel war mein Pace bei 2:57, nach 3 KM hatte ich 10:11 auf der Uhr und nach 8 km auch erst etwa 27 min. Ich habe dann etwas abgebremst, leider nach den ganzen Steigungen durch Tunnel und Zubringerstraßen und befand mich trotzdem noch unter 35 min. nach 10 Km. Die Quittung gab es dann auf der zweiten Streckenhälfte als ich nach etwa 16-17 Km gegen die mir bis dahin unbekannte Wand rannte und mich der Mann mit dem Hammer besuchte...

Weiterhin habe ich aufgrund des etwas frühen Mittagessens gegen 15 Uhr auf dem Weg zum Start noch 1,5 Bananen und 30 Min. vor Start einen Energieriegel  zu mir genommen. Mit dem üblichen Gel 15 Min. vor Start war das zuviel des Guten und ich bekam von Anfang an ein unangenehmes Gluckern im Bauch. Später als ich zunehmend erschöpfte ging das Ganze in recht fiese Krämpfe im Magen-Darmtrakt über und ich musste mich Übelkeit und unangenehmen Druckgefühl im Bauch weiterlaufen. Einen lästigen Bauchmuskelkrampf bei KM 12 konnte ich noch recht gut abschütteln aber als sich die zunehmende Erschöpfung dann noch zu den Krämpfen gesellte war mir eigentlich nurnoch nach Abbrechen und Aussteigen. Ich hatte mich bei KM 17 nicht mehr in der Lage gesehen das Rennen bis Ende durchzuhalten, entschied mich aber erstmal irgendwie den Schnitt unter 4 Min. zu halten und zu hoffen, dass sich keiner ranlaufen kann.

Irgendwie lies sich das Ganze dann auch durch meine Freunde am Streckenrand und die netten, motivierenden Zuschauer weiter aushalten und irgendwann war ich dann tatsächlich an der Grubenstraße und sah das Schild "20 KM" auf mich zukommen. Für mich ging es nun schon lange nicht mehr drum meine Zielzeit zu erfüllen sondern nurnoch möglichst als Erster ins Ziel zu kommen und nach einem kleinen Schulterblick an der Ecke zum neuen Markt habe ich mich dann irgendwie tatsächlich nochmal zusammenreissen können und bin so schnell und effektiv es noch ging den letzten KM zum Ziel gerannt.

Ich fühlte mich zwar nichtmal übertrieben ausser Atem, aber meine Knie waren nurnoch am Zittern und meine Füsse schmerzten tierisch. Ich hab versucht was zu trinken, aber wie vorher bei meinen angereichten Flaschen mit Elektrolyt während des Rennens machte mein Magen sofort Revolte. Ich war froh, dass Mathias mich gesehen und direkt angesprochen hatte und mich somit ganz gut von meinem Befinden ablenken konnte. Irgendwann ging es dann wieder etwas besser und ich konnte die leider etwas spät stattfindende Siegerehrung doch noch geniessen. Meinem Verfolger ging es anscheinend noch nicht wieder so gut wie mir, seine Begleitung teilte dem Moderator mit, dass Er (über 2 Std. nach Zieleinlauf) immernoch im Sanitätszelt liegen würde.

Zusammenfassend kann ich also ganz zufriedenmit dem ersten Wettkampf nach der langen Verletzungspause sein und werde für die Zukunft mehr auf die Verpflegung vor dem Rennen achten. Ausserdem muss ich an meiner Renntaktik und der Beherrschung üben und versuchen, nicht mehr so stark zu Überpacen. Ein Halbmarathon ist eben doch schon eine enorme Distanz und ich darf nach Monaten ohne sehr lange und vorallem härtere, lange Trainingseinheiten nicht so kopflos drauf losrennen.

Abschliessend möchte ich nochmal drauf zu Sprechen kommen, dass wir am Sonntag Vormittag mit dem Veranstalter, Vertretern von Hella, dem Warnowtunnel, Streckenposten, Presse und einem weiteren Läufer noch eine tolle Feedbackrunde durchgeführt haben. Ich glaube, dass das der beste Weg ist um eine Laufveranstaltung zu verbessern und neue Ideen einzubringen und sowohl die Läufer als auch alle anderen Beteiligten davon nur profitieren können. Ich fands toll nochmal von allen Seiten zu hören wie der Lauf erlebt wurde und dann zu helfen den Plan fürs kommende Jahr zu optimieren. Also ein Dankeschön nochmal an die netten Leute von BMS für die Einladung und die Verpflegung und wir sehen uns spätestens beim Alsterlauf im September wieder!

Für mich geht es jetzt erstmal in eine ruhige Wochenhälfte. Erholen, dann ein bisschen Belasten und dann geht für mich das erste Tertial des Praktischen Jahres, 4 Monate Chirurgie an der Uniklinik Rostock los ab kommendem Montag.  Ich melde mich zwischendurch mal vom training und am übernächsten Wochenende gehts dann mit Matze und Patrick zum Urbanathlon nach Hamburg!

Grüsse

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